Karlsoute / Karlova stezka
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Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

ZV "Muldentalradweg"

ZV "Muldentalradweg"

ZV "Muldentalradweg"

Sanierung der Steinbrücke in Bad Schlema

10.08.2022

Zum Zeitpunkt der Antragstellungen 2019/2020 war das Bauwerk nur begrenzt zugänglich. Die rechte Uferseite war komplett durch zu starken Bewuchs und hangseitigen Verschüttungen unzugänglich.

 Mit Beginn der Baufeldfreimachung, dem Entfernen des Bewuchses und dem Stellen eines Gerüstes im Frühjahr 2022 konnte das Brückenbauwerk durch das Planungsbüro AIA Aue und dem Auftragnehmer einer genaueren Betrachtung und Prüfung unterzogen werden. Dabei wurde festgestellt, dass sich der Zustand des Bauwerkes gegenüber der letzten Prüfung zur Kostenermittlung nach Baufeldfreimachung im Juni 2019 dramatisch weiter verschlechtert hat.

 Die Schädigung am bereits 2009/2010 notsanierten Brückenabschnitt ist weiter vorangeschritten, jedoch nicht in solch einem Ausmaß wie am unsanierten Brückenabschnitt. Dieser weist jedoch massive Schäden auf. Die Wurzeln der in die Seitenwände eingewachsenen Bäume reichen weit in die Brüstung Mauerwerk und treiben dieses auseinander. Das Mauerwerk, oberstrom landseitig und unterstrom hat sich großflächig in seiner Lage nach außen verschoben. Große Rissbildungen und Steinabbruch an den Unterseiten der Gewölbe sowie an den äußeren Seiten ober- als auch unterstrom prägen das Bild.

 Es werden der Rückbau und das wieder neu Aufsetzen weitaus größerer Bereiche des Mauerwerkes erforderlich als ursprünglich angenommen. Großflächige äußere Durchfeuchtungen des Stirnmauerwerkes aufgrund der nicht funktionierenden Entwässerung und des damit verbundenen ungehinderten Wassereintrag haben das Brückenbauwerk weiter massiv geschädigt.

 Mit Beginn der notwendigen Abbrucharbeiten zeigt sich, dass obwohl sich das aus dem Verbund gelöste Natursteinmauerwerk seit der Projekterstellung vergrößert hat, das verbleibende Brüstungsmauerwerk, welches zur Herstellung des Stahlbetonbogens und des Stahlbetonbalkens noch abgebrochen werden muss, einen stärkeren Verbund aufweist als angenommen. Durch begleitende Erschütterungen beim Abbruch kam es deshalb zur Vergrößerung der Schäden am bestehenden Brückengewölbe. Bestehende Risse in den Gewölben haben sich deutlich vergrößert und neue Risse in und zwischen den Steinen sind hinzugekommen. Gipsmarken, die vom AN gesetzt wurden, sind immer wieder gerissen. Damit hat sich der Zustand des Brückengewölbes noch weiter verschlechtert.

 Die Befahrung eines Fahrzeuges mit nur einer Tonne Gesamtlast, während der Abbrucharbeiten brachte das Bauwerk im unsanierten Teil stark zum Schwanken. Weitere Abbrucharbeiten ohne Sicherung des Gewölbebogens wurden aus Sicherheitsbedenken des AN abgelehnt.

 Ursprünglich waren auf dem Brückenbauwerk 6 Kanzeln vorhanden. Jede Kanzel besteht aus mindestens 15 Einzelsteinen, die teilweise mit dem Brüstungsmauerwerk verbunden sind. Gemäß Denkmalschutz wurde der Wiederaufbau von 5 Kanzeln gefordert, da die Kanzeln ein typisches Merkmal der Steinbogenbrücken darstellen und von hohem gestalterischem Wert sind.

 Im weiteren Verlauf der Sanierungsarbeiten wurde festgestellt, dass zur Ertüchtigung von 5 Kanzeln nicht entsprechendes Altmaterial mehr vorhanden ist und demzufolge aus Neumaterial hergestellt werden muss. Mengen- und Leistungsmehrungen führen zu deutlich höheren Kosten als ursprünglich geplant.

 Im Zuge der Notsanierung der Brücke vor ca. 13 Jahren wurden u.a. die Brüstungs- und Kanzelsteine aufgenommen und seitlich des Brückenbauwerkes auf einer Wiese gelagert. Die Steine wurden vermoost und mit schwarzer Patina vorgefunden. In einem Teil der Steine befinden sich eingebohrte Eisenteile, wahrscheinlich Rester des ehemaligen Geländers. Ein Großteil dieser Steine ist durch den Einfluss der Witterung und durch diese vorhandenen Eisenteile für das Geländer teilweise zerstört bzw. gerissen und damit nicht mehr verwendbar. Durch Anbringen neuer Vierungen können einige Steine weiterverwendet werden. Aber bei vielen Steinen sind die Zerstörungen so groß, dass eine Verwendung nicht mehr möglich ist. Diese sind durch Neumaterial zu ersetzen. 

Aufgrund vorgenannter Ausführungen kommt es zu hohen Mengenmehrungen und zusätzlichen Bauleistungen, die zu einer erheblichen Finanzierungslücke führen. Daher wurde eine Antrag beim Landesamt für Denkmalpflege Sachsen gestellt, um den erforderlichen denkmalbedingten Mehraufwand i.H.v. ca. 190.000,00 EUR brutto durch zusätzliche Mittel aus dem Mauerfonds zu decken und die Finanzierungslücke zu schließen.

 ZV „Muldentalradweg“